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Schattenspiel

Veröffentlicht am 18.03.2018

Licht ist eines der grundlegenden Gestaltungselemente in der Fotografie. Anhand der Lichtverhältnisse kann der Betrachter die Stimmung eines Fotos erfassen, noch bevor er das eigentliche Motiv erkennt. Fotografieren bedeutet im Grunde nichts anderes, als mit Licht zu malen. Erst durch die Wirkung von Licht und Schatten bekommt ein Foto Plastizität, durch die der Eindruck des Dreidimensionalen entsteht.

 

Das A und O beim Fotografieren ist, sich den vorhandenen Schatten zunutze zu machen. Auf diese Weise erhält das Bild den nötigen Kontrast und wirkt lebendig. Erfahrene Fotografen behalten bei ihrer Arbeit die Richtung, aus der das Licht kommt, instinktiv im Auge. Generell unterscheidet man zwischen Rückenlicht (auch als Vorderlicht bezeichnet), Gegenlicht (Aufnahmen in Lichtrichtung), Seitenlicht (links/rechts) und Streiflicht (extremes Seitenlicht). Beim Seiten- bzw. Streiflicht ist der Schattenwurf besonders stark. Je nach Beschaffenheit des Motivs kann so eine räumliche Tiefenwirkung erzielt werden.

 

Es liegt in der Natur der Sache, dass sich nicht jedes Motiv für jede Lichtrichtung eignet. Um mit Licht und Schatten arbeiten zu können, müssen gute fotografische Voraussetzungen vorliegen. An einem Regentag mit durchgehend bewölktem Himmel Außenaufnahmen zu machen, ist keine gute Idee. Zwar ist es auch unter solchen Umständen möglich, passable Fotos zu schießen; da sich die Lichtverhältnisse jedoch ständig ändern, braucht man ein großes Maß an Erfahrung.

 

Entscheidend beim Spiel mit Licht und Schatten ist, den Fokus und die Blende korrekt zu setzen. Daneben spielt auch der persönliche Geschmack eine Rolle. Einige Fotografen bevorzugen Szenen mit starkem Lichteinfall, während andere lieber in den frühen Morgenstunden fotografieren. In jedem Fall sollte man viel Geduld mitbringen, da es oft kleine Nuancen sind, die ein Foto besonders interessant machen.

 

Ein gutes Mittel, um die optimale Position zu finden, sind Belichtungsreihen. Dabei wird dasselbe Motiv bei unterschiedlichen Belichtungseinstellungen mehrmals abgebildet (z.B. bei +/− einer drittel oder halben Blendenstufe). Die Veränderung wird entweder über die fotografische Blende oder die Dauer der Belichtungszeit gesteuert. Moderne Digitalkameras verfügen über eine Belichtungsreihenautomatik (AEB), mit der drei oder mehr Bilder in unterschiedlichen Belichtungsstufen aufgenommen werden können. Verschlusszeit und Blendenwert werden automatisch geändert. 

 

Für Landschaftsaufnahmen eignen sich die Herbstmonate besonders gut. Das weiche, rötlich-gelbe Licht am Spätnachmittag unterstützt die Farben von Bäumen und Getreidefeldern in idealer Weise. Anders sieht es aus, wenn man sich am Meer befindet: Der helle Sand bildet einen starken Kontrast zum dunklen Meer und dem Blau des Himmels. Dazu kommt, dass das Sonnenlicht ungehindert einfallen kann und fast vollständig reflektiert wird. Professionelle Fotografen setzen sogenannte Polfilter ein, um die Szene farbgetreu abzulichten. Bei entsprechender Einstellung bekommt der Himmel eine kräftige, dunkelblaue Farbe.

 

Gegen Mittag sollte man nach Möglichkeit eine Pause einlegen. Wenn die Sonne im Zenit steht, sind die Schatten am Kürzesten. Wesentlich reizvoller sind die Vormittags- und Nachmittagsstunden. Auch die Randstunden kommen in Betracht, da man hier in der Regel eine wärmere Lichtfarbe bekommt. Aufnahmen, die um die Mittagszeit in der prallen Sonne entstehen, fehlt es oft an Tiefe. Zudem überstrahlen die Fotos schnell – vor allem dann, wenn die Motive schwarz und weiß sind.

 

 

Auch im Fotostudio lassen sich plastische Aufnahmen realisieren. Um Licht zu erzeugen, stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

 

• Tageslicht/Außenlicht (Lichteinfall durch Fenster)

• Tageslichtlampen

• künstliches Licht (z.B. Baustrahler, Zimmerbeleuchtung)

• Studioblitz

• Systemblitz

 

Hierbei ist zu beachten, dass künstliches Licht bei Weitem nicht so hell ist wie Tageslichtlampen oder Außenlicht. Zudem haben Kunstlichtlampen ein anderes Lichtspektrum, sodass man per Weißabgleich einen Ausgleich vornehmen muss. Grundsätzlich gilt: Je größer die Abstrahlfläche der Beleuchtungsquelle, desto weicher ist das Licht. Im Beauty-Bereich werden häufig große Lichtwannen eingesetzt, um den Schattenwurf zu minimieren und die fotografierten Gesichter gleichmäßiger wirken zu lassen.